Betriebsnummern des Herstellerverbundes Rundfunk- und Fernmelde-Technik

Auf diversen DDR Geräten aus den 50ern finden sich, an Stelle vollständiger Firmenbezeichnungen, Kurzaufschriften in der Form ‚VEB RFT XXX‘.
Die nachfolgende Liste versucht, diesen Bezeichnungen die entsprechenden Betriebe zuzuordnen.
Ich bitte um Kontaktaufnahme, wenn Sie diese Liste ergänzen können! Auch gern mit bisher nicht identifizierten Nummern!

VEB RFT 105          VEB Funkwerk Kölleda (auf Doppelkopfhörer)
VEB RFT 106          VEB Gerätewerk Chemnitz (siehe auch 305)
VEB RFT 107          VEB Stern Radio Rochlitz
VEB RFT 111          VEB Stern Radio Sonneberg
VEB RFT 205          VEB Funkwerk Leipzig (auf KMT 7153 ausgewiesen)
VEB RFT 301          VEB Gerätewerk Leipzig
VEB RFT 304          ? (Bakelit-Knöpfe und Bedienelememte)
VEB RFT 305          VEB Gerätewerk Karl-Marx-Stadt
VEB RFT 401          VEB Gerätewerk Leipzig
VEB RFT 402          ? (Papierkondensatoren 1952)
VEB RFT 601          VEB Röhrenwerke „Anna Seghers“ Neuhaus am Rennweg
VEB RFT 602          VEB Funkwerk Erfurt
VEB RFT 603          VEB Röhrenwerk Mühlhausen
VEB RFT 604          VEB Werk für Fernsehelektronik Berlin
VEB RFT 704          VEB Glühlampenwerk Eisenach (Glühlampen, Skalenlämpchen)
VEB RFT 901          VEB Kondensatorenwerk Freiberg / Sachsen
VEB RFT 903          VEB Werk für Bauelemente der Nachrichtentechnik „Carl von Ossietzky“ Berlin
VEB RFT 904          VEB Kondensatorwerk Gera
VEB RFT 905          VEB Kondensatorenwerk Görlitz
VEB RFT 907          Drahtwiderstände und Zerhacker (vermutl. VEB Elektrogerätewerk Gornsdorf)

Quellen:
http://www.tonstudio-suhl.de/XYSTANDARD/WISSEN/77_INFOs/77a_veb-liste.htm
https://www.radiomuseum.org/r/geraet_kar_multipruefer_nur_gleichstrom.html

 

eine Firmengeschichte…

Kürzlich bekam ich eine Ferrocart Drossel die ich so noch nie gesehen hatte.


Ihre Herkunft verrät sie recht schnell durch die Beschriftung Dławik. Das Ł ist vorwiegend in der polnischen Sprache zu finden und Dławik lässt sich aus dem Polnischen auch mit Drossel übersetzen. Das „AH“ ist naheliegenderweise das Logo der Herstellerfirma.


Polnische und deutsche Fertigung vereint. Die Abmessungen sind sind fast identisch. Die polnische ist leider durch Rost aufgedunsen und durch den herausgedrückten Boden etwas höher.

Ich machte mich nun auf die Suche nach der Herstellerfirma und sties recht schnell auf A. Horkiewicz in Warschau!

Der aus Schytomyr stammende Chemiker Adolf Horkiewicz (Jahrgang 1894) begann 1926 mit der Produktion von Papierkondensatoren. Damals noch in seiner Privatwohnung in der Straße des roten Kreuz (ulicach Czerwonego Krzyża) bzw. Browarna. Bereits 1928 lässt sich Horkiewicz einen Kondensator mit Luftdielektrikum patentieren.
Später wird die Produktion in Firmengebäude in der Listopada 11, Białostocka und Kawęczyńska 9 verlegt. Die Produktion umfasst zu diesem Zeitpunkt: Papier- und Glimmerkondensatoren, Widerstände, Potentiometer und andere Funkkomponenten.
Ab mindestens 1934 werden von J.K.Görler lizensierte „Ferrocart“ Spulen und Spulensätze in Lizenz gefertigt.
Es werden einstellbare Widerstände unter dem Markennamen „Flexo“ vertrieben sowie Kondensatoren der Marke „Mikro“.

Im Jahr 1936 wird ein neues Firmengebäude in der Stępińska 26/28 bezogen. Ein Forschungslabor, eine Werkzeugmacherei und eine Abteilung für Messinstrumente werden eingerichtet.

 

 

 

 

 

 

 

Polskie Kondensatory AH

 

Die Produktion von Großkondensatoren für die Industrie wird aufgenommen. Die Fabrik beschäftigt nun 200 Mitarbeiter und verfügt über eine firmeneigene Kantine und einen Personalclub.
Das Unternehmen scheint zu fluorieren.

 

 

Zum 13-jährigen Jubiläum wird 1939 ganzseitig geworben.

Die Produktion endet mit Einmarsch der deutschen Truppen 1939. Ab 1940 wird in sehr begrenztem Umfang wieder die Produktion aufgenommen. Es werden u.a. Heizgeräte hergestellt.
Danach wird wieder begonnen Funk- und Fernmeldekomponenten zu fertigen. Diese werden an die Philips Werke in Warschau, Lorenz in Berlin und die Fernmeldetechnische Staatswerke geliefert.
Nach dem Ausbruch des Warschauer Aufstands 1944 werden die Maschinen abtransportiert und die Werke brennen ab. Viele Angestellte werden getötet und auch Adolf Horkiewicz wird am 14.08.1944 von den Deutschen in Warschau-Rakowiec hingerichtet.

https://radio-pirol.org/files/AH/Zycie_Warszawy_1945_nr_221.png

Ein Jahr nach seinem Tode wurde Adolf Horkiewicz in der Visitantinnen-Kirche eine Totenmesse gelesen.

Nach dem Krieg wurden die Gebäude in der Stępińska 26/28 wieder aufgebaut. Sie beherbergten unter anderem eine Schule und in den 50er Jahren die Omig-Werke.

An dieser Stelle sei noch auf diesen Artikel verwiesen: Rundfunkgeschichte Generalgouvernement Polen 1939 – 1945 bzw auf den polnischen Originalbeitrag.

Quellen:
http://bee.mif.pg.gda.pl/Oktoda/index.php/Fabryka_Elektrotechniczna_in%C5%BC._Adolfa_Horkiewicza
http://przeciwlotnicza.pl/biblioteczka/przemysl-lacznosci-52/Pl/fabryka-kondensatorow-i-oporow-adolf-horkiewicz–1926—1939–114.html
https://www.kwadryga.com/product_info.php/fabryka-inz-horkiewicz-kondensatory-opory-potencjomerze-ferrocart-p-15692
http://www.trioda.com/index.php/en/magazines/antena/2790-antena-1934-06-gb
https://docplayer.pl/16943121-Przeglad-elektrotechniczny.html
https://docplayer.pl/16943121-Przeglad-elektrotechniczny.html
http://www.radiopik.pl/91,11,80-lat-polskiego-radia-pik-w-dokumentach
http://bcpw.bg.pw.edu.pl/Content/2117/zt36_nr3_4.pdf
http://delibra.bg.polsl.pl/Content/23668/8.pdf
http://cybra.lodz.pl/Content/12445/PrzFTR_rIX_nr439.pdf
http://bcpw.bg.pw.edu.pl/Content/5394/PE1939_nr_10.pdf
http://rewitalizacja.um.warszawa.pl/sites/rewitalizacja.um.warszawa.pl/files/zalaczniki/aktualnosci/fabryki_dawnej_pragi_tryb_zgodnosci_.pdf
http://delibra.bg.polsl.pl/Content/23434/pe1933_22.pdf
http://bcpw.bg.pw.edu.pl/Content/7186/07pe36_nr06.pdf
http://bcpw.bg.pw.edu.pl/Content/3635/34pe1934_nr24.pdf
http://www.wbc.poznan.pl/dlibra/doccontent?id=301867
http://delibra.bg.polsl.pl/Content/23684/BCPS_25454_1936_Wiadomosci-z10.pdf
http://bc.wbp.lodz.pl/Content/65056/Fala_Lodzka1936_syg1529A_KZa.pdf
http://bcpw.bg.pw.edu.pl/Content/7204/25pe36_nr24.pdf
http://spotc.pzk.org.pl/kp/1939/KP_1939_07.pdf
http://mbc.cyfrowemazowsze.pl/Content/36998/00035181%20-%20%C5%BBycie%20Warszawy%201945%20nr%20221%20-%20P10019.pdf

F. Gottlieb Hansen, København K. – Induktionsapparat nach Rühmkorff

Dieser kleine Funkeninduktor lief mir schon vor längerer Zeit zu.
Die Grundplatte misst nur 12x18cm. Bei der angegebenen Spannung von 4V beträgt die Schlagweite knapp 6mm.

Über die F. Gottlieb Hansen finden sich nur wenige Informationen.
Diese dänische Seite zeigt eine Preisliste von 1923, welche allerhand Radioapparate sowie Teile und Zubehör für diese ausweist. Der Schiebespulendetektor aus dem Prospekt findet sich auch auf Knuds Old Radios. Das Typenschild auf dem Gerät gleicht dem auf meinem Funkeninduktor. Somit würde ich meinen Apparat ebenfalls auf die 1920er Jahre datieren.
Das Geschäft befand sich an folgender Adresse: Ny Østergarde 11-9, København K.. Also mitten im alten Zentrum der Stadt. Heute befindet sich in dem Gebäude ein Café.
Im digitalen Archiv der Dänischen Königlichen Bibliothek findet sich dieses Foto aus dem Jahr 1968.
Das Geschäft ist geräumt und das Gebäude macht keinen sonderlich gepflegten Eindruck. Auf den Schaufenstern ist ein Verweis auf die neue Geschäftsadresse Grønnegarde 36 zu lesen.
Ich suche weitere Informationen zu dieser Firma. Wer hier etwas weiß möge mich bitte kontaktieren!

https://radio-pirol.org/files/funkeninduktor_f_gottlieb_hansen_1.jpghttps://radio-pirol.org/files/funkeninduktor_f_gottlieb_hansen_4.jpghttps://radio-pirol.org/files/funkeninduktor_f_gottlieb_hansen_2.jpghttps://radio-pirol.org/files/funkeninduktor_f_gottlieb_hansen_3.jpghttps://radio-pirol.org/files/funkeninduktor_f_gottlieb_hansen_5.jpg

Kinodia mit Tesla Reklame

Dieses Kinodia mit ca 8,5×8,5cm Kantenlänge besitze ich schon einige Zeit.
Ich hab’s jetzt endlich mal geschafft das zu digitalisieren. Als Beleuchtung dient die Hintergrundbeleuchtung eines Displays aus einem alten Palm PDA.

Bei dem Kofferradio handelt es sich um ein Tesla Minor. Das Dia dürfte also um 1956 entstanden sein.

Federn – Draht – u. Metallwaren – Fabrik Rudolf Lang

Mir ist hier ein netter kleiner Reklameartikel zugelaufen den ich hier gern zeigen möchte.
Es ist eine kleine Produktübersicht der Federn – Draht – u. Metallwaren – Fabrik Rudolf Lang in Brandenburg (Havel) – Magdeburger Str. 19b. Sie zeigt einige „Federn und Stanzteile für die Radio und Elektroindustrie in Präzisionsausführung“
Die Pappkarte ist etwas kleiner als DIN A5 und stammt vermutlich aus den 1930er Jahren.
Rudolf Lang

10 Jahre Allei – Preisliste 1934

Heute gibt es mal einen ganz aktuellen Katalog!  Gerade einmal 81 Jahre alt ist dieses nette Zeitdokument, das ich einfach scannen musste!
Die Firma Allei (Alfred Lindner Leipzig) wurde 1924 gegründet, hatte also 1934 ihr 10-jähriges Firmenjubiläum.
Der Katalog zeigt die recht umfangreiche Produktpalette. Hier dürfte wohl jeder Radiobastler etwas gefunden haben. Ob er es sich auch leisten konnte, sei einmal dahingestellt…
Download als djvu (ca. 20.2MB)
Download als pdf (ca. 27.6MB)
10 Jahre Allei

Dr. Stöhrer & Sohn – Tesla-Apparat 242-01

Zum Beginn des Jahres gibt es hier mal etwas recht ungewöhnliches.
Die kleine Teslaspule wurde 1949 in Leipzig hergestellt.

Der Apparat hat eine Gesamthöhe von nur 25cm. Der Betrieb erfolgt an 220V Netzspannung und ist auf Grund der fehlenden Netztrennung nicht ganz ungefährlich.

Das Firmenlogo im Jahr 1910.

Die Firma Dr. Stöhrer & Sohn wurde 1842 in Leipzig gegründet.
Das Unternehmen fertigte und vertrieb vor allem Geräte für physikalische und chemische Experimente an Schulen.
Es wurden aber auch mikroskopische Präparate, messtechnische Geräte und Apparate zur Veranschaulichung mathematischer Sachverhalte angeboten.
Einige bekannte Anschriften des Unternehmens:
1910 – Dr. Stöhrer & Sohn – Fabrik und Lager physikalischer und chemischer Apparate – Weststraße 10, Leipzig
1927 – Dr. Stöhrer & Sohn Inh. Dr. Fritz Kohl – Brüderstraße 3, Leipzig R.C.1
1949 – Dr.Stöhrer & Sohn Nachfolger – Fabrik physikalischer Apparate – Karl-Liebknecht-Straße 11, Leipzig C1, Tel. 35320, Postscheckkonto 2159
1955 – Ing. Kurt Ranft, vorm. Dr.Stöhrer & Sohn, Elektromechanik – Physik – Leipzig C1
Was nach 1955 mit dem Unternehmen geschah, ist nicht genauer zu klären. Möglicherweise wird es Teil der PGH Feinwerktechnik Leipzig denn in deren Produktpalette findet sich ein Teslagenerator welcher in ähnlicher Ausführung schon vor 1955 bei Dr. Stöhrer & Sohn gefertigt wurde.

Auf einer Pappe welche ausziehbar ist findet sich die Schaltung mit Erklärungen. Die Nummern sind an entsprechender Stelle auch auf dem Gerät zu finden.


Neben den Originalschachteln bekam ich ebenfalls ein Glasröhrchen, welches mit Neon gefüllt ist und eine kleine Spule mit angeschlossener Glühlampe zum Nachweis der elektromagnetischen Wellen.

Das nachfolgende Video zeigt das Gerät und beiliegendes Zubehör in Funktion. Link zum Video auf Youtube.

diverse Reklame – Wimpel, Medaillen, Streichholzschachteln

Für mich gehört neben den Radiogeräten auch Werbematerial und jede Art Kuriosität mit zu einer guten Sammlung.
Einige dieser Dinge gibt es hier zu sehen.
Ein Wimpel aus dem Werk für Fernsehelektronik Berlin.


Eine Rolle „Leckband“ (Klebeband das zum benutzen angefeuchtet werden muss) aus dem Bestand von Stern Radio Rochlitz.

Eine Madaille zum 40-jährigen bestehen des VEB Kondensatorwerk Freiberg.


Eine Medaille des Tesla Standortes Brno.

Drei Tesla Wimpel.





Einige Streichholzschachteln aus Polen,


Jugoslawien,

Belgien und Bulgarien.